Was bringt Dich zur Landwirtschaft?
Die Beschäftigung mit Wildbienen und ihrer Vielfalt führte mich schnell zur Erkenntnis, dass eine reich strukturierte Landschaft mit ihren vielfältigen Biotopen die wichtigste Voraussetzung für das Vorkommen einer Vielzahl von Arten ist. Die ehemals reich strukturierte Kulturlandschaft der vorindustriellen Landwirtschaft war dafür auch ein wesentlicher Faktor.
Daher mache ich mir seitdem Gedanken, wie eine Landwirtschaft aussieht, die unsere biologische Vielfalt erhalten kann. Um das nicht nur theoretisch zu tun, habe ich mich auch praktisch auf dem Acker eingebracht. Vertieft habe ich diese praktischen Erfahrungen durch Bücher und Seminare wie z.B. das Symposium ‚Aufbauende Landwirtschaft‘. Seit 2018 bin ich Teil der ersten Ausbildungsgruppe der Selbstorganisierten Solawi-Gärtner*innen-Ausbildung. Hier haben wir uns mit Hilfe von Profis und ihrem Erfahrungswissen professionalisiert.
Was bringt Dich zur SoLaWi Bonn/Rhein-Sieg?
Seit ich bei dem 3-monatigen Webinar ‚Agrogentechnik für Fortgeschrittene‘ das Konzept einer Solidarischen Landwirtschaft kennen gelernt habe, habe ich die Idee verbreitet.
Nachdem 2 Jahre später die SoLaWi Bonn startete, war ich natürlich mit dabei.
Was wünschst Du Dir für die Zukunft der Landwirtschaft?
Flächendeckend pestizidfreie Landwirtschaft mit reich strukturierten Feldern, die nicht allein auf Maschinenfreundlichkeit ausgerichtet sind, sondern Säume, Hecken, Ruderalstellen, Lehmpfützen, … zulassen. Felder, auf denen Wechselkröte und Feldhamster, Schwalben und Mauersegler, Wildbienen und Grabwespen, Schmetterlinge und Schlupfwespen existieren können.
Außerdem eine Landwirtschaft, die ihr regionales Umfeld versorgt und die auch den Erzeugern ein auskömmliches Leben ermöglicht.
Was ist Dein Lieblingsinsekt?
Ich habe ganz viele Lieblingsinsekten. Exemplarisch vielleicht den Schwalbenschwanz (Papillio machaon). Weil er kein alltäglicher Schmetterling ist, auf vielfältigen Gemüseäckern aber vorkommen kann. Auch seine Raupe ist sehr eindrucksvoll.